Später Ruhm
Zum Tod des us-amerikanischen Schauspielers John Forsythe
von Marc Hairapetian.
Natürlich freute Forsythe der späte Ruhm, doch er nahm ihn auch mit einer gewissen Verbitterung zur Kenntnis: Obwohl der Vater des am 29. Januar 1918 in Penns Grove (New Jersey) geborenen Gentle- und Dressman ein erfolgreicher Geschäftsmann an der Wall Street war, entschied sich der junge John mit eisernen Willen für die Schauspielerei. Nach dem Studium an der Universität von Carolina wirkte er bereits - welch Vorwegnahme des Schicksals! - in einigen Radio Soaps mit. Doch dann folgten ambitioniertere künstlerische Aufgaben: In dem Kriegsfilm "Bestimmung Tokio" gab Forsythe an der Seite von Cary Grant 1943 als Matrose sein Kinodebüt. Zehn Jahre später erhielt er die erste Hauptrolle in Jack Arnolds "Das gläserne Netz". In dem Thriller, dessen Handlungsort ein Fernsehstudio (!) ist, spielte er als cooler Don Newell keinen Geringeren als Edward G. Robinson an die Wand.
Obwohl er unter Alfred Hitchcock ("Immer Ärger mit Harry, "Topaz") und Richard Brooks ("Kaltblütig") drehte und 1965 sogar eine eigene "John Forsythe Show" moderierte, musste der wirkliche Durchbruch auf sich warten lassen, bis er Anfang der 1980er zum Familenoberhaupt des "Denver Clans" avancierte, der 1991 mit dem Zweiteiler "Die Entscheidung" und 2006 bei einer "Reunion Show" im Filoli Mansion seine Auferstehung feierte. In einer anderen Kultserie wirkte Forsythe ebenfalls als Chef mit, allerdings "nur" akustisch: In "Drei Engel für Charlie" (1976 - 1981) gab er den weiblichen Detektiven seine Anweisungen per Telefon, ohne dass sie ihn je zu Gesicht bekamen. Die Sprechrolle übernahm er noch mit Mitte 80 in den Kinofilmen "3 Engel für Charlie" (2000) und "3 Engel für Charlie - volle Power" (2003). John Forsythe, der zwei Mal verheiratet war, starb durch Krebs geschwächt am 1. April 2010 im Alter von 92 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.