Größere Ansicht anzeigenDas Foto von Marc Hairapetian und Steve-O machte Roman Prochnow für SPIRIT - EIN LÄCHELN IM STURM www.spirit-fanzine.de

Singen bis zur Schmerzgrenze

Pressekonferenz der anderen Art: Steve-O präsentiert "Killer Karaoke" im Soho House

von Marc Hairapetian

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„Berlin, 18. April 2013: Amerika - Land der unbegrenzten Möglichkeiten! Und vielleicht auch der begrenzten Unmöglichkeiten - zumindest was die immens erfolgreichen US Comedy Shows angeht, die auch hierzulande die privaten Fernsehkanäle überschwappen. Was beim älteren Zuschauer oftmals das kalte Grauen hervorruft, wird von Großteilen eines jungen Publikums begeistert frequentiert. Bei "Killer Karaoke" müsste das zweite Motto nach dem ersten ("Hör niemals auf zu singen!") lauten: "Nicht Vor- sondern Schadenfreude ist die schönste Freude". Als Studiobesucher oder als Konsument vor der Mattscheibe kann man sich genüsslich den niedrigsten Gelüsten hingeben, während das Gehirn für eine Weile auf Stand-by-Modus gestellt wird: In jeder Episode müssen "Gesangstalente" ihre Performance unter extremsten Bedingungen darbieten, während sich Moderator Steve-O dabei einen weglacht. Ob sie von beißwütigen Hunden gehetzt werden oder über stachelige Kakteen laufen müssen, ihr Lied müssen sie zu Ende singen, komme was wolle. Ansonsten können sie den lockenden Gewinn von 10.000 US-Dollar , den sie im weiteren Verlauf der Show ergattern können, bereits vorzeitig abschreiben.
 Seit dem 14. April läuft "Killer Karaoke" jeden Sonntag um 22.05 Uhr auf Comedy Central auch in Deutschland. Anlass genug für den Sender das Aushängeschild des Formats nach Berlin zu lotsen - zu einer Pressekonferenz der etwas anderen Art: Gut gelaunt und mit Badelatschen und Holzfällerhemd leger gewandet stellt sich Host Steve-O in der Bar des Berliner Edelclubs Soho House nach einem Einspieler erst den Fragen der sichtlich nervösen Comedy & Entertainment PR Managerin Tina Ziegler, bevor die anwesende Presse an der Reihe ist. Zieglers Befangenheit kommt nicht von ungefähr: Als Aktionskünstler und Stunt Perfomer hat sich Steve-O (eigentlich Steven Gilchrist Glover) als unberechenbar erwiesen, wobei er weder andere, noch sich schont: Der am 13. Juni 1974 im Tennis-Mekka Wimbledon geborene Berufs-Spaßvogel wurde beispielsweise 2002 in den USA verhaftet, weil er sich in der Öffentlichkeit seinen Hodensack an den eigenen Oberschenkel tackerte. Ein Jahr später wurde der Protagonist der berühmt-berüchtigten MTV-Serie "Jackass" in Schweden verhaften, nachdem er in einem Interview behauptet hatte, Cannabis in einem Kondom geschmuggelt zu haben. Gegen Kaution kam er wieder frei.
 Doch der eine Teil der ehemaligen "Wildboyz" (der andere war "Jackass"-Kollege Chris Pontius) hat diese Jugendsünden hinter sich gelassen: Charmant beantwortet er die Fragen der Presse, gibt sich erstaunt, das Hollywood-Star George Clooney derzeit im Soho House wohnt. Auf ND-Nachfrage bejaht er ausdrücklich, dass er ihn gerne für "Killer Karaoke" gewinnen würde, falls dieser dazu bereit sei. Und ehrlich räumt Steve-O ein, dass die laut Pressemitteilung "brandneue Castingshow" bereits 2011 gedreht und erst ein Jahr später in den USA zur Ausstrahlung kam. Gänzlich gesittet geht die Konferenz allerdings nicht zu Ende: Kurzerhand präsentiert er "Kill Karaoke" live: Ein nur mit einer Unterhose bekleideter, junger Italiener muss sich auf einer Massagebank ausstrecken und "Drive my Car" von The Beatles intonieren, während zwei Damen im grünen Kittel seine Brust- und Beinhaare wegwachsen: "Baby, you can drive, my ca-aaaaaaaaaaargh!" Autsch, das hat wehgetan! Beim abschließenden Fotoshooting hält Steve-O die Haarbüschel des malträtierten "Killer Karaoke"-Sängers triumphierend in die Kameras. Einmal Teufelchen. immer Teufelchen!

Marc Hairapetian für SPIRIT - EIN LÄCHELN IM STURM www.spirit-fanzine.de am 19. April 2013.